Vivir en el momento

Eine simple Weisheit besagt, dass man im Augenblick leben soll, doch dies wirklich umzusetzen faellt oft nicht leicht. Doch momentan kann ich sagen, dass ich wirklich genau dies umsetze, da es hier am Lago Atitlan einfach so unglaublich schoen und ruhig ist, dass ich es manchmal selber nicht fassen kann, hier temporaer zu leben. Ich habe pro Tag 3 Lektionen Spanischunterricht 1:1, das heist nur ich und mein Lehrer Renee, mit welchem ich auch zusammen in der Schule lebe, esse und auf spanisch Spreche.

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Mein “Schulzimmer” befindet sich auf dem Dach seines Hauses im 2. Stock und ich kann von meinem Tisch aus auf den wunderschoenen See schauen, EIN TRAUM. Die Privatlektion kostet pro Stunde 5 Dollar, in Buenos Aires waren es als Vergleich 20 Dollar. Die spanische Sprache kennt 13 Zeiten, von welchen ich nun bereits 8 gelernt habe und den Rest noch in einer Woche lernen werde. Dazu kam noch eine Liste mit 450 Verben, von welchen ich 120 nicht kannte und nun auch noch am lernen bin, es geht also immer etwas und ein bisschen Gehirntraining schadet auch nie.

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Andrews 28 Geburtstag

El nariz del indio (Indianernase) ist ein wunderschoener Aussichtspunkt hoch ueber dem Lago Atitlan, welchen ich mit meinem Mitbewohner Andrew an seinem Geburtstag bestiegen habe, um 4 Uhr am Morgen ging es los, da wir von dort aus den Sonnenaufgang bestaunen wollten. Unser Fuehrer fuehrte und dann mit einer anderen Gruppe dort hoch, was insgesamt 40 Minuten dauerte. Doch das Fruehaufstehen lohnte sich zu 100%, da wir mit einer wunderschoenen Aussicht belohnt wurden und von wo aus wir San Pedro, unser zu Hause sehen konnten. Wenn ich nun die Bilder selber wieder betrachte, kann ich gar nicht glauben, was ich fotografiert und gesehen habe. Der Thunersee kriegt allmaelich grosse Konkurrenz, aber das Seehaus ist immer noch schwer zu schlagen. Am Abend kochten wir dann fuer ihn, alle Lehrer und Studenten noch Spaghetti, um seinen Geburtstag noch richtig feiern zu koennen.

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San Pedro, meine Wahlheimat direkt hinter mir

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 Da ich neben dem Lago Atitlan auch noch andere Regionen von Guatemala kennenlernen wollte und ausserdem diverse Sachen fuer mein Velo brauchte, fuhr ich mit dem Bus mit meinen Mitstudenten nach Xela, die zweitgroesste Stadt von Guatemala, in welcher 225000 Leute leben und somit noch uebersichtlich ist. Da Renee, mein Lehrer auch in die Stadt musste, gingen wir alle zusammen, um Xela zu entdecken. Renees Schwester mit ihrem Mann wohnen auch dort und so konnten wir mit ihnen die Stadt entdecken und einen Aussichtspunkt aufsuchen, von welchem wir jedoch nicht viel sahen, da es sehr kalt, neblig und regnerisch war.

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v.l.n.r.: Renee, seine Schwester, ich, Andrew, Stephanie, Rose, Todd y Sergio

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Katze zu verkaufen

Das Busfahren ist hier in Guatemala immer ein Abenteuer, vor 2 Wochen kamen bei einem Unfall ueber 44 Menschen ums leben, doch es scheint, dass die Busfahrer daraus nicht viel gelernt haben, denn es wird immer noch gerast, gehupt und schnell gefahren. Aber das Busfahren werde ich sicherlich nie vergessen, da es wirklich ein Abenteuer ist, da man in den alten amerikanischen Schulbussen wie Sardinen eingequetscht ist, doch es wird trotzdem gelacht, warum bin ich eigentlich immer ueberall der Lauteste?????

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DSCN4996Doch der Seespiegel ist immer weiter am steigen und da wir uns momentan in der Regenzeit befinden, sind schon ein paar Haeuser und Baeume im Wasser verschwunden. Doch gemaess dem Mayakalender, geht der Anstieg 50 Jahre, befor dann der Seespiegel wieder abnimmt. Denn der Lago Atitlan hat keinen Abfluss, hoffen wir dass die Maya Recht behalten werden.

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Independencia y mercado

Der 15. September ist der Nationalfeiertag von Guatemala, da sich die guatemaltecos an diesem Datum von Spanien befreien konnten. Irgendwie ist es schon lustig, wie ich immer wieder an Orte komme, wo irgendein Nationalfeiertag oder sonst eine “Hundsverlochete” stattfindet. Auf dem Weg mit dem Bus nach Chichicastenango (kurz Chichi), konnten wir eine Parade sehen, welche dem Bus den ganzen Weg versperrte und weshalb wir ausstiegen, um mit den Leuten zu sprechen, Fotos zu machen und zu tanzen. Wir kamen dann schliesslich ueber eine Stunde spaeter als geplant in Chichi an, doch die Begegnung mit der Festgemeinschaft war es auf jeden Fall wert.

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Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie die Leute hier in Mittelamerika die Feste zelebrieren und natuerlich auch ihre Unabhaengigkeit feiern, welche sie sich gegen die Spanier erkaempfen mussten. Jedes Dorf hat ausserdem ihre Schoenheitskoenigin, welche jedoch nicht nur huebsch, sondern intelligent sein muss und die Kultur der Maya vertritt. An diesem Tag waren jedenfalls im ganzen Land die Farben der Landesflaggen blau und weiss ueberall bestens vertreten, da kann der 1. August in der Schweiz nicht mithalten.

DSCN4710DSCN4753DSCN4783DSCN4779Anstatt Autos sind die Leute auf der Strasse

Chichi ist bekannt fuer seinen bunten Markt und deshalb gingen Andrew (mein Mitbewohner aus Texas) und ich mit dem Bus dorthin. Dieser Markt findet nur am Donnerstag und Sonntag statt und es kommen viele Einheimische, aber auch natuerlich Gringos, welche sich diese Farbvielfalt und das Treiben auch nicht entgehen lassen wollen. Es gibt viele Kleidung, aber natuerlich auch Gemuese und Fruechte zu kaufen, welche sehr Frisch sind. Die Fruechte und das Gemuese hier sind wirklich ausserordentlich billig und immer frisch, man kann sich hier nur gesund ernaehren und lernt neue Rezepte kennen, welche man dann gleich ausprobieren kann, nichts mit Tiefkuehlessen. Ich liebe es hier in Guatemala durch die Maerkte zu stoebern, den Leuten zuzuschauen und einen frisch gepressten Fruchtsaft zu trinken. In der Migros oder Coop wird das Gemuese schoen auf Regalen zum Verkauf angeboten, hier reicht eine Decke auf dem Fussboden, damit gefeilscht werden kann und das Gemuese ist erst noch frischer hier.

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Guatemala erinnert mich stark an Ecuador, da hier auch die Leute in der traditionellen Kleidung herumlaufen und nicht die neuste Mode aus den USA tragen, was auch gut ist. Denn die Kleidung ist ein wichtiger Bestandteil der Kultur, sogar in unserer Schule tragen die Lehrerinnen die traditionelle Kleidung. Schlussendlich habe ich jedoch am Markt nichts gekauft, da jedes Kilo mehr mit dem Fahrrad nur Ballast ist.

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In meinen Augen hat Guatemala sehr viel zu bieten und wird in den naechsten 10 Jahren sicherlich nochmals einen Schritt nach vorne machen in Sachen Tourismus, ich hoffe nur, dass die Traditionen weiterhin beibehalten werden, denn genau dies macht den Charme dieses Landes aus.

 

El Lago Atitlan

Die 2 Monaten in dieser unertraeglichen Hitze hatten bei mir Spuren hinterlassen, denn ich war wirklich sehr schwach und muede und konnte die Hitze nicht mehr gut praestieren, weshalb ich von der Grenze La Hachadura, Guatemala, den Bus nach Antigua nahm, da ich keine Lust mehr hatte, meine Gesundheit noch weiter zu strapazieren. Da Antigua auf 1500 m.u.M. liegt, konnte ich mich dort ein paar Tage perfekt erholen, da das Klima nun sogar schon fast ein bisschen kalt war in der Nacht, doch ich nahm dies gerne in Kauf. Denn dieses schwuelheisse Klima, welches an der Kueste von Mittelamerika herrschte, war mit der Zeit wirklich sehr ermuedend.

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In Guatemala, wie in vielen anderen mittelamerikanischen Laendern, fahren die alten Schulbusse, welche aus den USA ausgebootet wurden, jedoch hier ihren Dienst noch laengstens erfuellen. Doch die Busfahrer sind wie kleine Kinder, welche sich den Konsequenzen ihrer Fahrweise nicht bewusst sind. Sie glauben offenbar, dass ein Hupen genuegt, damit alle aus dem Weg gehen, halt die Macht des Staerkeren, denn wer will es schon gegen einen grossen Schulbus aufnehmen?

DSCN4554Von Antigua an mein temporaeres Zwischenziel, den Lago Atitlan, ging es in einer Etape, welche es jedoch in sich hatte. Die Landschaft ist nun wieder sehr huegelig und die Kilometer muessen wieder erkaempft werden, um vorwaerts zu kommen. Doch ich vermisste schon ein bisschen die Berge, welche ich die Strapazen natuerlich gerne auf mich nahm. Auch der Duft der Natur, welchen ich schon lange nicht mehr so intensiv geriecht hatte, war mir richtig wohltuend, denn ich war mehrheitlich wieder alleine unterwegs, ohne staendige Abgase der Autos und Busse.

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STRASSE?????

Schliesslich kam ich an meinem Ziel an, am Lago Atitlan. Dieser liegt auch auf 1500 m und soll der schoenste See der Welt sein (den Thunersee natuerlich ausgenommen). Von Panachajel, wo ich ankam, nahm ich dann am naechsten Tag ein Schiff nach San Pedro La Laguna, wo ich mich fuer die naechsten paar Wochen niederlassen will, um meinen Koerper zu erholen, die bisherigen Erlebnisse zu reflektiren und natuerlich auch um mein Spanisch nochmals auf eine neue Stufe zu bringen.

DSCN4576DSCN4582Natuerlich hat es auch hier wieder viele Vulkane, welche ueber 3000 m hoch sind und sich um den See aufstellen, es ist als wachen sie ueber uns Menschen. Dass es auch Erdbeben hier gibt, habe ich gleich in meiner ersten nacht in San Pedro la Laguna festgestellt, da ploetzlich unser ganzes Haus gezittert hat fuer etwa 10 Sekunden. Mir kam es irgendwie gar nicht real vor, da es fuer mich das erste Mal war, dass ich ein Erdbeben erlebte. Das Epizentrum lag 200 km noerdlich von uns und zeigte 6.5 auf der Richterskala an, also nicht ohne… Aber die Leute sind es sich gewohnt, da es auch schon letztes Jahr ein grosses Erdbeben in der Region gab, zum Glueck wurde niemand verletzt. Fortsetzung meines Aufenthaltes hier folgt bald…

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San Pedro La Laguna, mein neues zu Hause