Eine simple Weisheit besagt, dass man im Augenblick leben soll, doch dies wirklich umzusetzen faellt oft nicht leicht. Doch momentan kann ich sagen, dass ich wirklich genau dies umsetze, da es hier am Lago Atitlan einfach so unglaublich schoen und ruhig ist, dass ich es manchmal selber nicht fassen kann, hier temporaer zu leben. Ich habe pro Tag 3 Lektionen Spanischunterricht 1:1, das heist nur ich und mein Lehrer Renee, mit welchem ich auch zusammen in der Schule lebe, esse und auf spanisch Spreche.
Mein “Schulzimmer” befindet sich auf dem Dach seines Hauses im 2. Stock und ich kann von meinem Tisch aus auf den wunderschoenen See schauen, EIN TRAUM. Die Privatlektion kostet pro Stunde 5 Dollar, in Buenos Aires waren es als Vergleich 20 Dollar. Die spanische Sprache kennt 13 Zeiten, von welchen ich nun bereits 8 gelernt habe und den Rest noch in einer Woche lernen werde. Dazu kam noch eine Liste mit 450 Verben, von welchen ich 120 nicht kannte und nun auch noch am lernen bin, es geht also immer etwas und ein bisschen Gehirntraining schadet auch nie.
El nariz del indio (Indianernase) ist ein wunderschoener Aussichtspunkt hoch ueber dem Lago Atitlan, welchen ich mit meinem Mitbewohner Andrew an seinem Geburtstag bestiegen habe, um 4 Uhr am Morgen ging es los, da wir von dort aus den Sonnenaufgang bestaunen wollten. Unser Fuehrer fuehrte und dann mit einer anderen Gruppe dort hoch, was insgesamt 40 Minuten dauerte. Doch das Fruehaufstehen lohnte sich zu 100%, da wir mit einer wunderschoenen Aussicht belohnt wurden und von wo aus wir San Pedro, unser zu Hause sehen konnten. Wenn ich nun die Bilder selber wieder betrachte, kann ich gar nicht glauben, was ich fotografiert und gesehen habe. Der Thunersee kriegt allmaelich grosse Konkurrenz, aber das Seehaus ist immer noch schwer zu schlagen. Am Abend kochten wir dann fuer ihn, alle Lehrer und Studenten noch Spaghetti, um seinen Geburtstag noch richtig feiern zu koennen.
Da ich neben dem Lago Atitlan auch noch andere Regionen von Guatemala kennenlernen wollte und ausserdem diverse Sachen fuer mein Velo brauchte, fuhr ich mit dem Bus mit meinen Mitstudenten nach Xela, die zweitgroesste Stadt von Guatemala, in welcher 225000 Leute leben und somit noch uebersichtlich ist. Da Renee, mein Lehrer auch in die Stadt musste, gingen wir alle zusammen, um Xela zu entdecken. Renees Schwester mit ihrem Mann wohnen auch dort und so konnten wir mit ihnen die Stadt entdecken und einen Aussichtspunkt aufsuchen, von welchem wir jedoch nicht viel sahen, da es sehr kalt, neblig und regnerisch war.
Das Busfahren ist hier in Guatemala immer ein Abenteuer, vor 2 Wochen kamen bei einem Unfall ueber 44 Menschen ums leben, doch es scheint, dass die Busfahrer daraus nicht viel gelernt haben, denn es wird immer noch gerast, gehupt und schnell gefahren. Aber das Busfahren werde ich sicherlich nie vergessen, da es wirklich ein Abenteuer ist, da man in den alten amerikanischen Schulbussen wie Sardinen eingequetscht ist, doch es wird trotzdem gelacht, warum bin ich eigentlich immer ueberall der Lauteste?????
Doch der Seespiegel ist immer weiter am steigen und da wir uns momentan in der Regenzeit befinden, sind schon ein paar Haeuser und Baeume im Wasser verschwunden. Doch gemaess dem Mayakalender, geht der Anstieg 50 Jahre, befor dann der Seespiegel wieder abnimmt. Denn der Lago Atitlan hat keinen Abfluss, hoffen wir dass die Maya Recht behalten werden.