Leon, die Stadt der Revolutionaere, welche ich im Norden besuchte, hat ihren eigenen Charme. Im Museum “Museo Historico le FSLN” wurde mir von ehemaligen Revoluzzern aufgezeigt, wie sie in den 70er Jahren gegen das Regime von Samoza kaempften, welcher ein eiserner Diktator war. Dabei waren die Verluste auf beiden Seiten gross, doch schlussendlich gelang es den Sandisten sich gegen das Militaer der Regierung zu befreien und so wurde Leon die erste freie Stadt von Nicaragua. Dies haelt bis heute an und die Leute sind sehr stolz, in dieser Stadt zu leben. Auch heute ist die Regierung linksgerichtet und bietet allen “Nicas” gratis Bildung und Gesundheit an.
Von Leon ging es jedoch fuer mich weiter nach Potosi, wo ich ein Schiff direkt nach El Salvador nehmen wollte, um nicht durch Honduras fahren zu muessen, da die Grenzuebergaenge nicht als besonders sicher gelten. Dazu ist jedoch zu sagen, dass in jedem Land, welches ich bisher bereist habe, die Leute mir gesagt haben: “Hier ist es sicher, doch im Norden und Sueden unseres Landes ist es sehr gefaehrlich”. Haha, das zeigt mir auf, dass man nicht immer alles ganz ernst nehmen soll, jedoch seinem Instinkt vertauen sollte, welcher mir sagte, dass ich besser das Schiff nehmen soll.
Da es jedoch keinen fixen Abfahrtsplan gibt, ging ich auf gut Glueck nach Potosi, wo gerade eine Reisegruppe aus England nach El Salvador gehen wollte. Ich erkundigte mich, ob ich auch mitgehen darf, was natuerlich kein Problem war, insofern ich 45 Dollar fuer die zweistuendige Ueberfahrt bezahlte.
So fuhren wir schliesslich an unzaehligen Vulkanen und Pelikanen vorbei, welche uns auf dem Seeweg nach El Salvador begleiteten.
Die Kueste von El Salvador ist insgesamt nur 321 km, aber dafuer seeeehr heiss, dass ich selbst um 5.30 Uhr, wann ich gewoehnlich mit dem Fahrrad losfahre, zu schwitzen beginne. Dies wird dann natuerlich im Verlaufe des Tages nicht besser und deshalb schaue ich, nur bis 11 oder 12 Uhr mittags zu fahren, damit ich trotzdem meine Kilometer machen kann. El Salvador wurde bzw. wird im Ausland als sehr gefaehrliches Land dargestellt, offengestanden, ich wuerde es auch nicht als mein Traumreiseland bezeichnen. Doch der Aufenthalt in diesem Land ueberrascht mich positiv und die Leute hier sind sehr freundlich und zuvorkommend. Die Leute sind jedoch sehr arm, denn der Mindestlohn ist hier 190 Dollar, was heisst, dass ein Strassenarbeiter, welcher gerade 1 Tag PRO MONAT frei hat, ca. 8 Dollar pro Tag verdient. Da soll noch jemand sagen, wir haetten es nicht gut in der Schweiz.
Auch im Vergleich zu anderen Laendern in Mittelamerika sieht man, dass die Leute reich an Geld, dafuer an Lebensfreude sind. Die Natur hier ist auch sehr eindruecklich, da ein Vulkan nach dem anderen zu sehen ist. Ich habe sie langsam aber sicher gesehen diese Vulkane.
In La Libertad, einem groesseren Fischerdorf, welches vor allem am Wochenende viele Touristen und Surfer anzieht, habe ich mich fuer 2 Tage ausgeruht, um meine Beine zu erholen und neue Kraft fuer die Weiterreise zu sammeln. Mir gefaellt es sehr gut in El Salvador, einfach die Temperaturen sind zu hoch und deshalb freue ich mich, schon bald nach Guatemala in die Berge zu radeln, wo mich dann hoffentlich angenehmere Temperaturen erwarten. Die Fischer bringen hier jeden Tag Frischfisch, welchen ich jedoch nicht besonders mag, da ich eher Fleisch- und Gemueseesser bin.