Adios Argentina, hola volcano

 

 

 

 

 

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Unseren letzten Abend dieser Tour in Argentinien verbrachten wir mit Gjis, Karen und Nicolin aus Bern. Da Gjis aus Holland seinen 33 Geburtstag hatte, gingen wir   zusammen essen und trinken.  Da es keine Kerzen fuer die Geburtstagstorte gab, erhielten wir von der Kellnerin Schminkzeug, um dem Geburtstagskind Muster auf das Gesicht zu malen, was offenbar hier in San Martin de los Andes gemacht wird.

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Am naechsten Tag war wieder Arbeit angesagt und wir radelten ueber die Grenze nach Chile, wo wir noch das letzte Mal eine Faehre nahmen, an die wir uns schon so gewoehnt haben. Unser Ziel in Chile war Pucon, von wo aus wir den ueber  2800 m hohen Vulcano Villarica besteigen wollten. Diesen sahen wir schon von weit und freuten uns trotz schlechter Strasse auf die  bevorstehende Besteigung.

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Wir mussten um 5.15 Uhr morgens aufstehen, damit wir gestaerkt um 6.15  beim Touroperator unser Material mit Helm, Eispickel und Kleider fassen konnten.  Am Morgen war noch Nebel ueber der Landschaft, doch auf unserer Hoehe konnten wir schoen ueber das Nebelmeer blicken. Danach ging es in einer 4er Gruppe hoch zur ersten Zwischenstation, welche auch mit einem Sessellift erschlossen ist. Von 18 Leuten liefen nur 4 von uns ( 2 Chilenen,Remy und ich) dort hoch.

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Da wir beide durch das Velofahren schon ein bisschen in Form sind, war dies fuer uns nicht so ein Problem. Danach konnten wir die Gruppe wechseln und mit den anderen den  Vulkan erklimmen, welche schon vor uns losgezogen waren. Doch  die Besteigung war nicht wie eine schoene einsame Wanderung in den schweizer Bergen, sondern mehr ein richtiger Stau, wie auf der A1 am Gotthard an Feiertagen. Doch das war uns dann auch egal, da wir so gemuetlich hochgehen konnten und gleichzeitig genuegend Zeit hatten, die tolle Aussicht zu geniessen.

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Nach ueber 4,5 Stunden und  1600 Hoehemter waren wir schliesslich auf dem Gipfel und konnten in den Krater des Vulkans schauen, aus welchem viel Rauch kam. Wir waren uebergluecklich, als wir dort oben standen und genuegend Zeit hatten, bei tollem Wetter die Aussicht zu geniessen.

 

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Von Pucon aus sah der Vulkan sehr imposant aus und wir konnten nochmals auf unsere Besteigung zurueckblicken und uns ansehen, was wir an diesem Tag geleistet hatten, es war eine schoene Abwechslung zum Velofahren.

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Hippieparadies und Abzockerparadies

Alle Leute, welche wir auf der Tour trafen, empfahlen uns nach El Bolson zu gehen, welches das Hippieparadies von Argentinien sein soll. Wir stellten uns ein schoenes kleines Doerfchen vor, wo alles schoen gemaechlich zu und her geht. Doch schon auf dem Weg dorthin war viel Verkehr und da momentan die Hauptreisezeit der Argentinier ist, waren viel mit dem Auto unterwegs. Wir waren auf einem schoenen Camping am Fluss, aber das Dorf stellte sich als kleinere Stadt dar, in welcher der Tourismus stark verbreitet ist. 

Anstatt Natur, konnte man hier mit dem Pedalo in einem Bassin auf dem Hauptplatz herumfahren, irgendwie komisch… Aber so laeuft der Tourismus nun einmal, das haben wir auch gemerkt.

 

Die Berge und die Umgebung waren allerdings hinreissend und wir feierten den Geburtstag unseres Freundes Jocelyn aus Lyon, welcher auch seit El Calafate mit uns faehrt. Mit den Franzosen unterwegs zu sein kann heissen, dass man auf englische Musik hoert, franzoesisch spricht, dazu spanische Zeitung liest und auf Deutsch eine SMS eintippt, das nennt man dann polyglotte…

Das naechste grosse Ziel war Bariloche, welches auch als die Schweiz von Argentinien gilt, doch dazu gleich mehr. Wir waren froh, wieder das Rad unter dem Sattel zu haben und somit mussten wir auch mehrere lange Steigungen auf uns nehmen.

Wir waren auf der Ruta 40 unterwegs, welche vom Sueden von Argentinien bis in den Norden ueber 5224 km weit geht. Die Ruta 40 ist tinyurl.com fuer Argentinien, was die Route 66 fuer Amerika ist. Auf dieser Strasse gelangten wir schliesslich nach Bariloche.

Wir wissen nun, weshalb Bariloche als die Schweiz von Argentinien gilt, naemlich weil es voll teuer und touristisch ist. Der einzige Zeltplatz kostete 65 Pesos, was etwa 13 Franken ist. Als Vergleich: In El Bolson 120 km suedlich von Bariloche bezahlten wir pro Uebernachtung 25 Pesos pro Nase.

In Bariloche war zwar ein schmuckes Chalet, im Winter kann man Skifahren und Snowboarden und sie produzieren sogar Schokolade hier. Trotzdem fuehlte ich mich ueberhaupt nicht heimisch dort, obwohl der See  Nahuel Huapi sehr schoen war. Doch wir hatten seit unserer Reise so viele Seen gesehen, dass dieser nichts ungewoehnliches fuer uns war. Leider wurde auch auf dem Camping mein I-Pod geklaut und ich war krank, deshalb bleibt mir wohl diese Stadt nicht in guter Erinnerung. Nun muss ich halt singen, anstatt Musik zu hoeren.

Kaum waren wir 20 km weiter im Norden aenderte sich die Landschaft komplett, was sehr interessant zu bestaunen war. Wir fuehlten uns richtig in der Wueste, in Arizona oder in Mexiko oder wo auch immer…

Noch etwas zu den Zelten: Das grosse gruene ist meins, das kleine ist jenes von Remy. Ich habe ein bisschen mehr Platz, er dafuer weniger Gewicht. Ich bevorzuge jedoch den vielen Platz zum schlafen und die Kleider ausbreiten.

Die Siete-Lagos-Tour ist bei den Argentiniern sehr beliebt und momentan herrscht hier viel Verkehr auf der Strasse, doch die Natur ist abwechslungsreich und sehr vielseitig. Nach der Wueste kommen schon wieder Seen und Waelder und tropische Pflanzen, unglaublich schoen.

Das erste Mal seit unserem Tourbeginn hatten wir jedoch fuer eine laengere Zeit Regen, was uns auf der Carretera Austral nie passiert ist, passierte uns hier in Argentinien waehrend 5 Tagen. Wir hatten 3 Tage fast nur Regen und so kam es, dass wir sogar das Nachtessen im Zelt zu uns nehmen mussten, da es so kalt und nass war. Zu Essen gab es natuerlich den Klassiker: Spaghetti mit Tomatensauce, pasta redsauce, E guete…

Hasta la proxima Carretera Austral

Die Carretera Austral haben Remy und ich nun nach ueber 1000 km auf Kies und Asphalt beendet und sind wieder in unserer alten Heimat Argentinien, welches wir ueber den Grenzort Futaleufu erreichten. Gegen Ende der Carretera Austral hatten wir beide die erste Panne, je einen Tag nacheinander. Zuerst brach bei mir eine Schnalle der Vordertasche ab, doch dank Kabelbinder und Klebeband konnte dies wieder problemlos geflickt warden, auf alles kann man mit diesen Hilfsmittel hoffentlich vorbereitet sein.Einen Tag spaeter hatte Remy einen Kettenbruch, bzw. er verlor das Teil, welches die Kette zusammenhaelt. So musste er etwa eine halbe Stunde mit Ersatzmaterial seine Kette flicken und wir konnten dann schon wieder bald weiterfahren. Somit haben wir die Carretera Austral eigentlich glimpflich ueberstanden.

Ein Hoehepunkt unseres Trips war der “Bosque Encantado”. So einen Wald hatten wir noch nie gesehen, wie aus einem Film von Walt Disney. Zuerst waren wir im Dschungelgebiet und als wir etwa 100 Hoehemeter stiegen, kam dann schon ein Gletscher, unglaublich. Das Gletscherwasser war kalt, aber fuer das Foto mussten wir ein bisschen leiden, gut fuer die Durchblutung…

Bosque Encantado

Die Kontraste, welche die Carretera Austral bietet sind einfach einzigartig. In insgesamt 3 Wochen hatten wir nur 3 Tage ein bisschen Regen, normalerweise comicvine.com ist es umgekehrt und in dieser Zeit scheint die Sonne nur 3 Tage. Wir koennen uns nicht beklagen und schauen auf eine grossartige Reise auf dieser Strasse zurueck. Wer dies auch machen will, sollte es in den naechsten 3 Jahren tun, denn schon bald wird die ganze Carretera Austral asphaltiert sein und dann hat es sicherlich mehr Verkehr als bisher und der ganze Charme dieser Strasse wird verloren gegangen sein. Wir lieben den Asphalt zum Velofahren, doch fuer die Natur ist es sicherlich ein Nachteil.

Auf der Carretera Austral haben wir natuerlich wieder auch unsere Freunde Gujis und Karen getroffen, mit welchen wir fast taeglich ein Stueck unterwegs waren oder mit ihnen gezeltet haben. Die Frage war nur, ob sie uns oder wir ihnen folgen, nun sind sie aber auf der Insel Chiloe, waehrend wir in Argentinien sind…

Neben dem Fahrradfahren gingen wir fuer einen Tag noch zu den Quellen El Sauce, welche 20 km von La Junta entfernt waren, grossartig fuer die Muskeln zum entspannen, danach schliefen wir wie Babys.

Neue Orte kennenlernen bringt mit sich, dass man auch viele Leute trifft und gemeinsam spricht, isst und trinkt. Es gibt immer wieder witzige Leute, welche spezielle Velos haben, wie dieses Klapprad von einem Japaner namens Koji, welcher das Velo in seinem Koffer verstauen kann. Doch dafuer muss er den ganzen Koffer die ganze Zeit mit sich ziehen, weshalb er dies macht ist mir bis heute nicht klar, aber von Lima in Peru hat er es doch schon nach Chile geschafft.

Da meine Mutter momentan in der Schweiz weilt, hat mich eine Chilenin temporaer adoptiert, meine BIG MAMMA, sehr liebe Frau ;-)

Als Abschluss dieses Blogs gibt es noch ein schoenes Foto von Remy im Nationalpark Los Alerces, Argentinien.

Und nun kann die Sonne untergehen… Mucho suerte a todos